Das Veneto ist selbst für italienische Verhältnisse etwas Besonderes: Dolomitenlandschaften kontrastieren mit den Ebenen an Po und Adria. Die Vorgebirge der Alpenfaltung wirken landschaftlich ganz anders als die Euganeischen Hügel vulkanischen Ursprungs südlich von Padua. Die Region ist seit der Vorgeschichte dicht besiedelt und in den Fernhandel zwischen den europäischen Großlandschaften eingebettet gewesen. Diese Handelsverflechtungen und die Fruchtbarkeit der Region sind später Wurzel für große Stadtgebilde wie Padua, Treviso oder Vicenza. Einige der wichtigsten Adelsgeschlechter des italienischen Mittelalters und der Frühen Neuzeit stammen aus der Region (z.B. die Este). An diesem kulturräumlich reich gedeckten Tisch wird ab dem Spätmittelalter Venedig Platz nehmen und unangefochten den Vorsitz führen. Im neugeschaffenen Hinterhof der Terra Firma entstehen bald Villen und Residenzen der Handelsaristokratie der Serenissima. Zu bestehendem Besonderen kommt neu Besonderes hinzu. Veneziens Vielfalt rundet sich ab, das Veneto zählt heute zu den reichsten Kulturlandschaften Europas.
Hinweis
Hotel- und Programmänderungen bleiben vorbehalten.
(F=Frühstück, A=Abendessen)
Busfahrt von Wien über das Kanaltal, Tolmezzo und die friulanischen Dolomiten ins Cadore-Gebiet nach Auronzo. Spaziergang entlang des Ansiei-Stausees, wo bei klarer Sicht ein schöner Blick auf die Bergstöcke des Cadore und die Drei Zinnen möglich ist. Übernachtung in Auronzo di Cadore.
Fahrt durch die Berglandschaft des Cadore nach Pieve, in den Geburtsort Tizians und Spaziergang zu dessen Geburtshaus. Belluno weiter südlich ist Veneziens Verwaltungsort am mittleren Piave gewesen, zuvor wichtige Bischofsstadt. Spaziergang durch die schöne Altstadt und Besichtigung des Doms. Vittorio Veneto ist aus zwei Siedlungen hervorgegangen. Wir stoppen kurz in der Straßenstadt Serravalle, die eine Engstelle an der ehemaligen Strada d’Alemagna ausfüllt und noch einiges an Altbausubstanz besitzt. Conegliano, die Heimat des Renaissancemalers Giovanni Battista Cima, sitzt auf einer der letzten Hügelwellen hin zur großen Schwemmlandebene, die von Livenza und Piave geschaffen wurde. Besichtigung des kleinen Stadtzentrums. Am späten Nachmittag erreichen wir Treviso.
Treviso gilt dem italienischen Volksmund als die Stadt der schönen Frauen und ist nebenbei auch für Gemüseanbau und Gemüsespezialitäten bekannt (z.B. den Radicchio tardivo di Treviso). Die Stadt hatte zwar im 2. Weltkrieg einiges zu leiden, einige Viertel wurden stark zerstört, bietet aber durch Erhalt und Wiederaufbau nach wie vor ein fantastisches Altstadtensemble. Auch Treviso ist eine Stadt der Kanäle. Von der Piazza dei Signori Spaziergang zum Dom mit verschiedenen Bauepochen zwischen Romanik und Klassizismus, der unter anderem schöne Altarbilder von Paris Bordone birgt und den visuellen Dialog zwischen den Bildwelten Pordenones und Tizians in der Malchiostro Kapelle mitzuverfolgen erlaubt. Die große Dominkanerkirche S. Nicolò ist als hochmittelalterliche Monumentalarchitektur bemerkenswert und besitzt einen Zyklus von interessanten Votivbildern. Am Nachmittag Fahrt nach Barbaro zur Villa Maser mit dem berühmten Freskenräumen Paolo Veroneses. Ein Höhepunkt der Innenausstattung venzianischer Villenarchitektur.
Fahrt nach Feltre im venezianischen Bergland, wichtiger Burgort an der Straße nach Trient über das Val Sugana mit schönem Stadtbild. Ist Feltre die Heimat Vittorino de‘ Rambaldonis, eines der berühmtesten „Renaissance Humanisten", so unser nächstes Ziel, Possagno, die Antonio Canovas, eines der berühmtesten Bildhauer der abendländischen Kunstgeschichte. Der Ort in schöner Lage wird von der Pantheon-Architektur der Pfarrkirche überragt und besitzt, obwohl Canova vor allem in Rom wirkte und arbeitete, die beste Sammlung von Entwürfen und Plastiken des Meisters im Museo Canoviano (Besichtigung). Am Nachmittag Besuch Asolos, dem Alterssitz der Königin von Zypern, Caterina Cornaros, und viel später Eleonora Duses. Lage und Stadtbild sind entzückend. Im Dom sind u.a. Altartafeln von Lorenzo Lotto zu bewundern.
Fahrt nach Bassano del Grappa, das malerisch an der Brenta liegt. Wahrzeichen der Stadt ist die berühmte gedeckte Brücke über den Fluss. In Marostica, das viel von seinem mittelalterlichen Mauergürtel hat behalten können, sehen wir im Dom ein Hauptwerk Jacopo da Bassanos, Paulus‘ Predigt in Athen, und spazieren durch die Unterstadt. Noch mehr Mauern bietet und noch eindrucksvoller ist die Umfassung Cittadellas. Bis auf kleine Abschnitte ist hier der mittelalterliche Kranz vollständig erhalten geblieben. Castelfranco ist die Heimat Giorgiones. Im Dom ist in einer Seitenkapelle nach wie vor die berühmte Tafel „Madonna zwischen den Heiligen Franziskus und Nicasius“ zu bewundern.
Im Mittelalter war der Jubel groß, als das Grab des Trojaners und vermeintlichen Stadtgründers von Padova Antenors gefunden wurde. Er bekam schnell ein Schaumonument, das die Zweifel an der Echtheit seiner Existenz bis heute überlebt hat. Der Erfindung Antenors hätte es gar nicht bedurft, Padova bekam bald aus Lissabon mit dem Heiligen Antonius einen noch besseren Publikumsmagneten und späteren Wallfahrtsliebling. Seine Attraktivität stellte auch die der alteingesessenen Santa Giustina in den Schatten. Padova ist eine der città d’arte Italiens par excellence. Wir besuchen und besichtigen die Capella degli Scrovegni mit den berühmten Giotto-Fresken, die Eremitaner-Kirche mit den Fragmenten der Fresken Andrea Mantegnas und die enorme Saalarchitektur des Palazzo della Ragione, spazieren zum Caffè Pedrocchi und weiter in Süden der Altstadt, wo nahe beim Prato della Valle die Pilgerkirchen Padovas liegen: die Basiliken der Heiligen Giustina und des Hl. Antonius. Beides wunderbare Bauwerke für wunderwirkende Heilige.
In Fratta Polesine ist in einem Teil der Villa Badoer Andrea Palladios ein archäologisches Museum untergebracht, in welchem man in eines der frühesten Glaszentren Europas eintauchen kann. Sehr früh (ca. 1100 bis 900 v. Chr.) wurde hier Glas geschmolzen und dann weit gehandelt (bis z.B. auf die britischen Inseln). Este ist ein schöner Ort mit Burg und Unterstadt, in deren Umfeld u.a. Funde von Situlen gemacht werden konnten. Montagnana ist wiederum als Ensemble berühmt, erlaubt fast die sprichwörtliche Reise ins Mittelalter, ist wieder eine Stadt, die ihren Stadtmauerring perfekt hat bewahren können. Oberhalb Lonigos besuchen wir V. Scamozzis Rocca Pisana, einer der schönsten Villen des Veneto; ihr Architekt hatte einst auch den Erstentwurf für den Neubau des Salzburger Doms geliefert.
Das Vulkanhügelland der Euganeischen Hügel ist eine arkadisch-idyllische Landschaft voller Herren- und Sommersitze und Gärten. Wir beginnen mit der schön gelegenen Villa die Vescovi mit Fresken Lambert Sustris‘, besichtigen die Lust- und Skulpturengärten der Villa Barbarigo, besuchen Arquà, wo Petrarca seinen Lebensabend viel zufriedener als noch zuvor in Avignon verbrachte, und beschließen den Tag mit dem fantastischen Castello del Catajo in schönem Garten und mit einem selten bilderfrohen Piano Nobile (Freskant: Giambattista Zelotti).
Beginn der Rückfahrt mit einem Stopp in Concordia Sagittaria, wo Teile der römischen Siedlung unter dem Dom ergraben werden konnten und das Baptisterium aus dem 11. Jh. ebenfalls antike Vorgängerbauten aufweist. Am späten Nachmittag Ankunft in Wien.
BUCHUNGSCODE: PGRVEN25
Teilnehmerzahl: 18 bis max. 24 Personen.