Die Faszination ligurischer Landschaft liegt im Gegensätzlichen. Der langen Reihe von Abhängen und Steilem trotzt flach das Meer mit Weite. Die See erschließt die Ferne, die Nähe zirkeln Berge und Täler ab. Solcher Kontrast ergänzt sich hier selten harmonisch. Die Apennin und Alpen verbindende Schwelle der ligurischen Berge vermittelt zum Hinterland des Piemont und der Lombardei und weiterführend zu den Alpenpässen. Fast am zentralsten Punkt der Großlandschaft, im Halbkreis des Küstengebirges etabliert sich über die Jahrhunderte vom Handel befeuert die Hauptstadt Genova, Genua. Als Zentrum einer Seerepublik ist sie immer mehr als die eigentliche Stadt. Sie sammelt, bindet und dominiert zunehmend die anderen ligurischen Gemeinden. Als Gegenspielerin Venedigs gewinnt sie über die Jahrhunderte vielerorts die Oberhand, sticht die Rivalin aus, so zum Beispiel im 13. Jh. in der Hauptstadt Konstantinopel nach der Restauration der byzantinischen Herrschaft und in dem für den Getreidehandel damals schon so wichtigen Schwarzmeer-Raum. Später wird sie zu einem der stärksten europäischen Partner der spanischen Habsburger (und mit diesen auch von der Hauptbühne des Weltgeschehens abtreten, auf Nebenschauplätze stolpern). Während die ‚Nebenbuhlerin‘ Venedig im Meer liegt, thront Genua darüber. Und Genua als landschaftlich- städtisches Geflecht hat immer wieder seine Besucher fasziniert: Karl V., seinen Sohn Phillip II., Rubens ganz besonders, Van Dyck, später Giuseppe Verdi. Die Musiker Niccolò Paganini und Fabrizio de Andre stammen aus Genua, ebenso der Politiker und Weltbürger Giuseppe Mazzini, ohne den die revolutionäre Geschichte Europas im 19. Jh. anders verlaufen wäre. Und in höchstem Maße hat der Genueser Christopher Columbus die Welt für seine Zeitgenossen verändert. In Genua entstand im Hafen der Trallaleru, die Polyphonie der Hafenarbeiter, und der Name des Hafens lebt in der Bezeichnung ‚Jeans‘ weiter, was zeigt, wie wichtig die Segelstoffe aus Genua früher einmal waren. Alles in allem: Genua war und ist eine ‚Herrliche‘, eine Superba - Francesco Petrarca sollte mit seinem frühen Urteil recht behalten.
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